Diesen Artikel schreibe ich, da ich des öfteren bemerke, dass ich ganz andere Vorstellungen an die Rolle des Coaches habe als andere. Vor kurzem hatte ich – nennen wir es eine Diskussion – mit einer Frau, weil sie sich von ihrem Coach nicht gut unterstützt fühlt. Sie sagte zu mir: „Mein Coach motiviert mich nicht“.
Bei diesem Satz war das Gespräch für mich ja schon fast vorbei. Muss ein Coach seine Kundschaft motivieren? Für mich ganz klar: Nein!
Was macht der Coach dann?
Ein Coach ist für mich eine Person, die Dich bei Deinem Weg (es ist ganz egal welchen Weg du einschlägst: Ob du abnehmen, aufbauen oder auf die Bühne willst) unterstützt. Aber die Motivation muss ganz klar von Dir kommen. Es ist nicht die Aufgabe des Coaches Dich zu motivieren, denn du willst ja das Ziel erreichen.
Der Coach ist eine Vertrauensperson
Mein Coach (es sind ja eigentlich zwei, aber der Einfachheit schreibe ich in Einzelform) weiss ziemlich viel über mich resp. über mein Befinden. Ich teile mich ihnen mit und rede nicht mit anderen darüber. Denn die anderen sind nicht meine Coaches. Falls es etwas gibt, was ich interessant finde, nehme ich diese Inputs auf. Aber ich würde nie auf die Idee kommen etwas ohne Rücksprache mit meinem Coach zu ändern.
Man sollte nicht die Erwartung haben, dass der Coach dich ständig fragt, wie es dir geht und was du tust etc. Meiner Meinung nach ist es eher so, dass wenn man nichts von der gecoachten Person hört, dann ist alles gut.
Aber zurück zum Thema Vertrauensperson… (ich schweife immer leicht ab :-D)
Wenn Dir etwas nicht passt – musst Du dich mitteilen
Es ist doch ein bisschen wie eine Beziehung. In einer Beziehung kann man auch nicht davon ausgehen, dass der Partner weiss wie es einem geht oder die Erwartung haben, dass er etwas wissen muss wenn man es nicht mitteilt. Das funktioniert nicht und wird nie funktionieren, denn: Gedankenlesen können meines Erachtens die wenigsten. 🙂 Du musst dich also mitteilen und Du kannst nicht davon ausgehen, dass der Coach weiss oder wissen sollte, wie es Dir geht.
Aber wenn es etwas gibt, was mich wirklich beschäftigt oder ich etwas mitteilen will, dann gehe ich zu meinem Coach. Und ja auch bei unangenehmen Themen. Selbst wenn der Stuhlgang wortwörtlich genommen – scheisse ist 😀 oder ich mich müde, schlapp oder ähnliches fühle…ja dann gehe ich zu meinem Coach und T E I L E mich ihm mit. Weil erst dann kann er reagieren.
In einer Wettkampfvorbereitung ist alles ein bisschen intensiver und benötigt ein bisschen mehr Betreuung. Aber auch das funktioniert nur, wenn man sich mitteilt.
Worauf ich hinaus will ist, dass der Coach nicht dazu da ist, deinen innerer Schweinehund zu überwinden. Und er ist auch nicht dazu da, dich zu motivieren, denn Du musst es wollen und du musst wissen wofür du das alles machst. Du musst es durchziehen – er kann Dich in dieser Situation unterstützen und begleiten – eben: coachen.
Zum Schluss…
Die Beziehung zum Coach ist ähnlich wie eine Partnerschaft. Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Vertrauen sollten im Vordergrund stehen und nicht die Erwartung, dass der Coach wissen müsste was Du fühlst wenn Du Dich nicht mitteilst.
Sehe ich das falsch? Ich würde mich über eine anregende Diskussion freuen 🙂