Einige von uns haben sicher schon was von der Lebensmittelpyramide gehört oder gelesen.
Sie wird auch als Ernährungspyramide bezeichnet und soll dazu dienen Lebensmittel in Gruppen und Mengen zu klassifizieren.
Viele Ernährungsempfehlungen von staatlicher Seite basieren auf den Vorgaben gemäss solchen Ernährungspyramiden.
Folglich dient sie auch in vielen Institutionen als Basis in der Ausbildung von Ernährungsberatern.
Die deutsche und schweizerische Gesellschaft für Ernährung stützt ihre Empfehlungen der Lebensmitteleinnahme auf diese Pyramide ab.
Wir wollen diese Vorgaben nun näher beleuchten.
Der Überblick
Es gibt diverse Ernährungspyramiden, die sich teilweise leicht unterscheiden. Daher nehmen wir die deutsche bzw. schweizerische Ernährungspyramide als Basis, die sich nicht voneinander unterscheiden.
Die Idee Empfehlungen für Lebensmittel quantitativ innerhalb einer Pyramide zu visualisieren macht durchaus Sinn.
Die Ernährungspyramide besteht aus 6 Stufen, wovon die unterste auch visuell ersichtlich jene Lebensmittel auflistet, welche wir im grössten Umfang essen dürfen.
Die Stufen
Die Lebensmittelpyramide im Überblick von unten aufwärts (quantitativ absteigen):
– Stufe Getränke
– Stufe Früchte und Gemüse
– Stufe Getreideprodukte, Kartoffeln & Hülsenfrüchte
– Stufe Fleisch, Fisch, Eier, Tofu, Milch und Milchprodukte
– Stufe Öle, Fette und Nüsse
– Stufe Süsses, Salziges & Alkohole
Sicherlich ist es richtig die Getränke auf die erste Stufe zu platzieren, sofern es sich dabei um zuckerfreie Getränke handelt. Hier sollten wir vorwiegend Wasser oder Tee konsumieren.
Auf der nächsthöheren Stufe werden Gemüse und Früchte empfohlen. Dies gilt es schon ein bisschen kritischer zu betrachten. Anzumerken gilt vor allem der teilweise hohe Fructosegehalt von einigen Früchten.
Solange wir uns hauptsächlich auf Gemüse beschränken und den Fructosekonsum in Grenzen halten, dann ist auch diese Stufe zu Recht eingeteilt.
Die nächste Stufe betrifft die typischen Kohlenhydratquellen. Sofern wir eine hohe sportliche Aktivität aufweisen können, dann brauchen wir auch deutlich mehr Kohlenhydrate.
Problematisch sind nur die von den Ernährungsgesellschaften daraus folgenden Empfehlungen für die Menge der Kohlenhydrate an der Gesamternährung. Sie wird mit 60% viel zu hoch angegeben, was hier auch zum Ausdruck kommt.
Die Stufe Getreide & Co sowie Früchte & Gemüse sind deutlich weiter unten angesiedelt als die Stufe der Proteinquellen.
Dies verleitet die Leute zu dem Glauben viel Getreide zu konsumieren, womit sie zu viele Kohlenhydrate zuführen.
Es gilt nicht die Ernährung kohlenhydratarm auszurichten, aber in den meisten Fällen – insbesondere gemäss den Empfehlungen von DGE und SGE – werden einfach zu viele Kohlenhydrate konsumiert.
Dies hat zur Folge, dass Zivilisationskrankheiten die meisten durch Übergewicht induziert häufiger auftreten.
Gehen wir über zur nächsten Stufe der Ernährungspyramide. Hier wird leider etwas unglücklich sämtliche Proteinquellen in einer Stufe zusammengefasst.
Es wäre schöner gewesen die Milchprodukte und Fleisch- und Fischerzeugnisse separat in einer Stufe aufzulisten.
Milchprodukte sollten in der Tat nicht in grossem Mass konsumiert werden. Eine Ausnahme bildet Magerquark. Milch enthält wiederum einen hohen Anteil an Zucker und erhöht unseren täglichen Kohlenhydratkonsum noch einmal mehr.
Mageres Fleisch und Fisch hätte ganz klar einen Platz weiter unten in der Ernährungspyramide verdient. Es liefert kaum Fett, keine Kohlenhydrate und wertvolles Protein.
Die nächsthöhere Stufe bezeichnet die Fette & Öle. Es ist sicherlich richtige diese Stufe oben anzusiedeln. Wir brauchen Fette, hier vor allem die mehrfach- und einfach ungesättigten, aber auch in kleinem Masse die gesättigten Fette.
Da Fette aber eine sehr hohe Energiedichte aufweisen, müssen wir davon nur kleine Menge zuführen um unseren Tagesbedarf zu decken.
Die letzte Stufe bezeichnet Alkohole und Süsses. Alkohol hat sowieso nichts zu suchen in unserem Sport. Süsses mag ab und zu im Rahmen sogenannter Cheating Meals in Ordnung sein.
Empfehlungen
Grundsätzlich ist die Ernährungspyramide sicherlich nicht vollkommen verkehrt. Sie empfiehlt aber eindeutig einen zu hohen Anteil Kohlenhydrate in der Ernährung.
Die Empfehlungen zu der optimalen Proteinmenge liegen noch immer viel zu tief seitens der DGE und SGE.
Allerdings muss man sagen, dass es noch immer viel besser ist sich an die Vorgaben der Ernährungspyramide zu halten, wie die Ernährung vieler Leute in der Realität aussieht.
Es wird zu viel gegessen und das meistens noch in ungesunder Art und Weise.
Erhöht euren Proteinkonsum gegenüber den Empfehlungen der Ernährungspyramide und passt die Kohlenhydratmenge den Gegebenheiten an.
Geht ihr keiner sportlichen Aktivität nach, könnt ihr einen guten Teil der benötigten Kohlenhydratmenge mit Gemüse decken. Den Rest lässt sich gut in einer einzigen Mahlzeit mit komplexen Kohlenhydraten zuführen.
Timing & Blutzucker
Sehr wichtig in der ganzen Geschichte ist die Kontrolle des Blutzuckers. Dies wird leider überhaupt nicht berücksichtigt in der Ernährungspyramide. Es gibt ausserdem keine Vorgaben zu dem richtigen Zeitpunkt der Lebensmitteleinnahme.
Gehen wir keiner sportlichen Aktivität nach, dann sollten wir auf die Zufuhr einer grösseren Menge Kohlenhydrate verzichten und stattdessen hauptsächlich Gemüse, magere Proteinquellen und gesunde Fette einnehmen. Wir sorgen für einen stabilen Blutzuckerspiegel und vermeiden Heisshungerattacken.
Haben wir gerade eine intensive sportliche Trainingseinheit hinter uns, dann können wir reichlich Kohlenhydrate zuführen um unsere Speicher zu füllen.
Fazit
Gerade für nichtsportliche Menschen gibt die Ernährungspyramide eine eindeutig zu hohe Kohlenhydratmenge vor.
Allerdings müssen wir auch ehrlicherweise sagen, dass viele Leute trotzdem gut bedient wären sich an die Ernährungspyramide zu halten und nicht den ganzen Tag nur ungesunde Lebensmittel zu konsumieren.
Wenn man sich aber schon dazu entscheidet seine Ernährung gesund und mit der Zielsetzung einer sportlichen Figur zu gestalten, sollten wir darauf achten die aufgeführten Kritikpunkte in der Ernährungsplanung mit einfliessen zu lassen.