Pre-Workout-Booster haben in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen.
Diverse Inhaltsstoffe sorgen für mehr Energie, besseren Fokus und folglich einer höheren Trainingsleistung.
Einer der bekanntesten Booster war Jack3D. Er enthielt eine stark stimulierende Substanz (DMAA). Jack3D war das wohl meistverkaufte Pre-Workout-Supplement.
Wir wollen dir im heutigen Artikel einiges über Pre-Workout-Supplemente erzählen und euch den “Nachfolger“ von Jack3D vorstellen.
Die rechtliche Situation
Sämtliche Pre-Workout-Supplemente enthalten einen sogenannten Blend oder auch Matrix genannt. Darunter versteht man eine Mischung diverser Substanzen.
Die meisten dieser Supplemente sind amerikanischen Ursprungs. Die amerikanischen Gesetze sind nicht ganz gleich wie jene bei uns in Europa. Die Deklarationspflicht in den USA ist weniger streng, so können wir selten nachvollziehen welche Substanz in welcher Menge in einem Supplement genau verarbeitet wurde.
Grundsätzlich gilt darüber hinaus in den USA das Motto: “Was nicht explizit verboten wurde ist erlaubt.“ In den meisten anderen Ländern müssen Supplemente explizit zugelassen werden. In den Staaten gilt das umgekehrte Prinzip.
Aus diesem Grund sind die meisten Pre-Workout-Supplemente streng genommen gar nicht verkehrsfähig in unseren Breitengraden und dürfen nur für den eigenen Zweck importiert werden.
Stimulanzien
Wenn wir uns näher mit den Inhaltsstoffen beschäftigen, dann wird auch schnell klar warum viele dieser Produkte gar nie zugelassen würden.
Wie oben erwähnt, bestehen die Booster aus sogenannten Blends. So enthalten sie die typischen gefässerweiternden Substanzen wie Citrullin oder L-Arginin, Kreatin, Beta-Alanin etc. und eine Mischung aus Stimulanzien.
Die bekannteste Substanz der Stimulanzien-Klasse ist Koffein und als einige der wenigen auch bei uns zugelassen.
Vor ca. 10 Jahren wurde der in den Staaten beliebteste Booster Ephedrin verboten. Bis zu dieser Zeit war Ephedrin in den USA an jeder Tankstelle erhältlich.
Nach diesem Verbot suchten die Hersteller fieberhaft nach einer neuen ähnlichen Substanz die nicht verboten war.
DMAA wurde gefunden und läutete gleichzeitige die Geburtsstunde von Jack3D ein. DMAA ähnelt in seiner chemischen Struktur der Droge Amphetamin und weist dementsprechend auch ähnliche Wirkungsmuster auf.
DMAA führt zu einem stark gesteigerten Fokus, gesteigerter Adrenalin-Ausschüttung und folglich erhöhtem Blutdruck. Seine Wirkung auf das zentrale Nervensystem ist relativ stark.
Jede starke stimulierende Substanz kann zu Schlafproblemen und depressiv-ähnlichen Gefühlen führen.
Die Einnahme von Jack3D war also nicht bedenkenlos, denn es handelte sich dabei nicht um eine harmlose Substanz, sondern um ein potentes Stimulans!
Auch wenn die Aufschrift auf der Packung immer von Geranium-Extrakt sprach, so war es in Wahrheit eine rein chemisch hergestellte Substanz. Ein natürliches Vorkommen von DMAA ist trotz gegenteiliger Behauptungen nicht zutreffend.
DMAA führte auch zu zahlreichen positiven Dopingtests von einigen weltbekannten Spitzensportlern.
Einige Zeit nach dem Erscheinen von Jack3D kamen diverse andere ähnliche Booster auf den Markt. Sie enthielten entweder auch DMAA oder verwandte Substanzen.
Im ebenso sehr bekannten “Craze“ war ein Blend enthalten, welche eine Abkömmling der besonders gefährlichen Droge Methamphetamin enthielt.
Vorsicht:
Man kann es nicht genug oft betonen, aber auch wenn die hübschen Verpackungen dieser Booster so derart harmlos daherkommen, enthalten sie in Tat und Wahrheit nichts weiter als Drogen!
Aufgrund ihrer veränderten chemischen Struktur sind bzw. waren sie in den USA nicht verboten. Die amerikanischen Gesetzgeber haben zwar lange geschlafen, aber mittlerweise wurden Gesetze erlassen, welche diverse dieser Substanzen verbietet.
Die führte folglich zu einer Flaute auf dem Markt der Pre-Workout-Booster mit starkem stimulierendem Effekt.
AMP-Citrat
DMAA und weitere Amphetamin-Abkömmlinge waren also nicht mehr verkehrsfähig. Es wurde also Zeit für eine neue Substanz: AMP Citrate.
Im letzten Jahr wurde in diversen einschlägigen Foren über eine “neue“ Substanz diskutiert, welche DMAA ähneln soll. Die Rede ist von AMP Citrate.
Die Geschichte ähnelt sich: Auch im Fall von AMP Citrate wird wieder ein natürlicher Ursprung angegeben. Dier chinesische Tee Pouchong soll angeblich AMP enthalten. In Tat und Wahrheit enthalten sämtliche erhältliche Booster mit AMP eine synthetische Form.
AMP stimuliert die Bereitstellung von Dopamin, einem starken euphorisierenden und stimulierenden Neurotransmitter im zentralen Nervensystem.
AMP besitzt eine sehr ähnliche Struktur wie DMAA. Aufgrund seiner chemischen Struktur müsste die Wirkung in der Praxis aber weniger stark ausfallen, was sich auch zu bestätigen scheint.
Diverse Supplemente buhlen momentan um die Gunst der Anwender.
Die Gefahren
Genauso wie DMAA ist auch AMP Citrat wenig erforscht. Die Einnahme ist daher immer mit einem unkalkulierbaren Risiko verbunden. Aufgrund ihrer chemischen Ähnlichkeit mit Amphetamin sind ähnliche Nebenwirkungen zu erwarten. Bei DMAA waren diese häufig zu beobachten. Nach dem gesteigerten Fokus und der Euphorisierung folgt das sogenannte “Loch“ danach.
Bei AMP Citrate ist die Wirkung deutlich geringer und folglich wohl auch die Nebenwirkungen. Wir dürfen dennoch nicht vergessen, dass seine Struktur der Droge Amphetamin ähnelt.
Natürlich führt sowohl AMP und DMAA nicht zu einer derart starken psychischen Abhängigkeit wie es bei Amphetamin der Fall ist, wir müssen uns aber der Wirkung und Nebenwirkungen dennoch bewusst sein.
Fazit
AMP Citrate kann durchaus als Nachfolger von DMAA bezeichnet werden, wenn auch mit schwächerer Wirkung.
Eine Empfehlung für diese Art von Booster werden wir auf keinen Fall aussprechen, da es sich dabei um risikoreiche Substanzen handelt, die wissenschaftlich zu wenig untersucht wurden.
Versucht auf die Einnahme solcher Produkte zu verzichten. Der Wille zum Training sollte nicht von der Einnahme dieser Substanzen abhängig sein!