Sex vor oder nach dem Training oder am besten gleich darauf verzichten?

Diese Frage beschäftigte und beschäftigt noch immer viele Sportler und Trainer. Dazu gibt es unterschiedlichste Meinungen und Herangehensweisen.

So berichten einige von fehlender Aggressivität im Falle von Sex vor dem Training, andere wiederum von positiven Einflüssen auf die Leistungsfähigkeit.

Daher wollen wir diesem Thema einmal ein bisschen näher auf den Grund gehen und klären ob es wirklich eine Rolle spielt, wie wir unser Sexualleben für maximale Leistung gestalten sollten bzw. ob es egal ist.

Die Sportwelt

Schauen wir uns doch einmal ein bisschen in der Welt des Profisports um und die Meinungen der betroffenen Sportler an.

So wurde vielen deutschen Fussballspielern unter der Obhut der strengen Trainer wie Berti Vogts Kontakt mit ihren Spielerfrauen untersagt. Sie durften ihre Männer nicht auf ihren Hotelzimmern besuchen.

Sie taten es dennoch und so sollen sich beispielsweise früher Franz Beckenbauer, Sepp Maier & Co. heimlich mit ihren Freundinnen getroffen haben und wurden dennoch Weltmeister.

Muhammed Ali beispielsweise aber verzichtete gemäss eigenen Angaben bis sechs Wochen vor einem wichtigen Boxkampf auf Sex, weil es seiner Meinung nach negativen Einfluss auf die Aggressivität hatte.

Auch einer der schnellsten Männer der Neunziger, der britische Sprinter Linford Christie sprach von “schweren Beinen“ welche er im Falle von Sex am Vorabend bekam.

So gibt es viele Geschichten von Stars in den unterschiedlichsten Sportarten, welche keinen Konsens bringen.

Die Analyse

Wollen wir das Ganze einmal aus wissenschaftlicher Ebene betrachten. Allerdings ist dies auch wieder etwas übertrieben, da hier nicht besonders viele messbare Parameter existieren wonach wir ein echtes wissenschaftliches Fazit ziehen können.

Vieles sind Erfahrungsberichte wonach sich auch die Wissenschaft richtet, also einfach Umfragen unter Sportlern, welche dann ausgewertet werden.

So kommt eine Studie von Professor Frank Sommer am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zum Schluss, dass in gewissen Sportarten Sex vor dem Wettkampf leistungsmindernd wirken soll.

Er listet hier vor allem Schnellkraftsportarten wie Sprinter und Gewichtheber als Beispiele auf. Somit müsste diese Erkenntnis eigentlich auch auf Krafttraining zumindest teilweise übertragbar sein.

Er vermutet eine höhere Konzentration von Oxytocin als leistungsmindernd.

Eine andere Studie der Oxford-Universität kommt allerdings zu einem etwas anderen Schluss. So wurden 2000 Teilnehmer des London-Marathons befragt. Die Studie zeigte, dass jene Teilnehmer die am Tag vorher noch sexuell aktiv waren im Durchschnitt fünf Minuten schneller waren, als jene, die keinen Sex hatten.

Wir sehen also widersprüchliche Aussagen und Studienergebnisse.

Das Testosteron

Viele sprechen immer vom Einfluss des Testosterons auf die Leistungsfähigkeit. Testosteron ist natürlich ein wichtiger Faktor in Sachen Leistungsfähigkeit. Es ist aber auch ein träges Hormon, welches nicht unmittelbar seine Wirkung entfaltet.

Das bedeutet, dass eine kurzfristige Erhöhung nicht zu einer Leistungserhöhung führt. Der Testosteronspiegel muss über eine längere Zeit erhöht sein um eine Leistungssteigerung zu spüren.
Es gibt Studien welche eindeutig zeigen, dass regelmässiger Sex den Testosteronspiegel erhöhen kann.

Inwiefern die Leistungssteigerung allerdings signifikant messbar ist, sei dahingestellt.

Auf alle Fälle kann man sagen, dass regelmässiger Sex hormontechnisch eher leistungssteigernd wirkt, als negative Auswirkungen auf das Leistungsniveau zu erwarten wären.

Die Schlussfolgerung

Was ziehen wir nun für einen Nutzen aus diesen Informationen und all den widersprüchlichen Studien?

Nun, wir lassen uns davon nicht gross beeindrucken. Für Hobbyathleten scheint es wohl keine Rolle zu spielen bzw. im Ausdauersport kann sexuelle Aktivität am Vortag förderlich sein.

Wenn es darum geht die maximale Leistung in Schnellkraftdisdziplinen zu entfalten, kann ein Verzicht auf Sex unmittelbar zuvor eventuell helfen die Leistung zu erhöhen.

Vermutlich aber sind eher Begleitumstände die möglichen Faktoren, die zu einer Leistungsminderung führen können.

Wenn wir unser Pre-Workout Meal durch eine Portion Sex ersetzen, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir im unmittelbar bevorstehenden Training weniger Leistung erbringen. Dies hat aber nichts mit dem Sex zu tun, sondern vielmehr damit, dass uns die nötige Energie durch die fehlende Nährstoffzufuhr fehlt.

Dies könnte einer der Punkte sein, welcher in solchen Studien natürlich nicht berücksichtigt worden ist.

Es gilt daher die mögliche Vermutung, dass Sex als neutral in Sachen Leistung zu werten ist und es eher die Begleitumstände sind, die einen Einfluss auf eine Veränderung darauf besitzen.

Wir können also zusammenfassend sagen, dass es völlig egal ist wann wir Sex haben, solange unsere Nährstoffversorgung, Schlaf etc. nicht darunter leiden.

Der mögliche Anstieg des Testosteronspiegel durch regelmässigen Sex, wurde in mehreren Studien nachgewiesen und kann als positiver Effekt gewertet werden.

Um noch einmal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen und die Frage nach dem besten Zeitpunkt für Sex beantworten, sei folgendes gesagt:

Es spielt in den allermeisten Fällen keine Rolle ob Sex vor oder nach dem Sport ausgeübt wird.

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