Die Frage nach möglichen gesundheitlichen Risiken durch den Verzehr von Fleisch, wird immer wieder aufgeworfen.
Gerade aktuell gibt es wieder einen Trend zu vegetarischer bzw. rein veganer Ernährung auch in den Kreisen der Fitnesssportler. Wir sind diesem Thema einmal ein bisschen näher auf den Grund gegangen und haben versucht Studien auszuwerten um dem ganzen auch aus wissenschaftlicher Sichtweise gerecht zu werden.

Doch genau hier taucht das erste Problem auf: Es gibt zwar reichlich Studien die auf irgendeine Art und Weise eine vegetarische oder omnivore Ernährungsform unter die Lupe nehmen, doch in den allermeisten dieser Studien sind zu viele unberücksichtigte Faktoren oder zu wenig Teilnehmer involviert.

Daher ist es äusserst schwierig aus rein studientechnischer Sicht ein Urteil über die Vor-und Nachteile dieser Ernährungsformen zu geben und ein abschliessendes Fazit zu ziehen, welches einer Ernährungsform eindeutige Vorteile verspricht.

Vegan vs. Fleischfresser

Es gibt verschiedene Formen einer pflanzlichen Ernährungsweise. Der klassische Vegetarier isst kein Fleisch, aber dennoch tierische Erzeugnisse. Ein echter Veganer hingegen verzichtet auf sämtliche Lebensmittel mit tierischem Ursprung.

Daher macht es einen grossen Unterschied und in diesem Artikel wollen wir nur die beiden Gegensätze, sprich Omnivore und echter Veganer vergleichen.

Gesundheitliche Risiken

Als einer der Hauptgründe für den Verzicht auf Fleisch, wird häufig ein gesteigertes Risiko für Herzerkrankungen, Krebs oder andere gesundheitliche Gefahren angegeben.
Ein Blick auf die Studienwelt zeigt hier aber ein kontroverses Bild. So gibt es beispielsweise eine Studie, die eine Verbesserung diverser Gesundheitswerte wie Cholesterinsenkung aufweist und zu einer fleischlosen Ernährung rät (The association between a vegetarian diet and cardiovascular disease (CVD) risk factors in India: the Indian Migration Study. Shridhar K1. 2014).

Diese Studie spricht also für die Vorteile einer fleischlosen Diät. Doch ein Blick auf eine weitere Studie, zeigt keine Unterschiede in der Auswirkung auf unsere Gesundheit (Red and processed meat consumption and risk of incident coronary heart disease, stroke, and diabetes: A systematic review and meta-analysis. Renata Micha. 2012).

Völlige Verwirrung also? Nun das könnte man sagen, doch eine weitere Studie könnte etwas Licht ins Dunkel bringen.
Sie besagt nämlich, dass eine höhere Sterblichkeit bei Fleischfressern nur in jener Gruppe nachzuweisen war, die verarbeitetes Fleisch ass (Meat consumption and mortality–results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Rohrmann S. 2013).

So könnte man also ein Fazit ziehen, welches höhere gesundheitliche Risiken nur beim Verzehr verarbeitetem Fleisch wie Wurst nachweist.
Das Wurst & Co. in grösseren Mengen nicht gesund ist, wissen wir ja eigentlich alle. Diese Lebensmittel gehören sowieso nicht in einen Ernährungsplan eines gesunden Lifestyles.
Diese Betrachtungsweise zeigt eindrücklich, dass es gerade bei der Interpretation von Studien wichtig ist, diese genauer unter die Lupe zu nehmen, den Fleisch ist nicht gleich Fleisch.
Fleisch zu essen ist also genauso gesund oder ungesund wie darauf zu verzichten.

Nährstoffmangel & Co.

Nun wissen wir also, dass Fleisch aus gesundheitlicher Sicht in Bezug auf Krankheiten und Sterblichkeit keine Gefahr darstellt.

Wie schaut es aber aus in Bezug der vollständigen Versorgung mit Nährstoffen, gerade auch in Bezug auf intensive sportliche Leistungen?

Veganischer Ernährung wird häufig nachgesagt, dass sie einen Nährstoffmangel provozieren kann.
Vitamin B12-Mangel wird hier häufig als erstes genannt. Auch Calcium hört man ab und zu als Gegenargument bezüglich eine veganischen Ernährungsweise.
Durch geschicktes Kombinieren diverser Lebensmittel kann man dies aber in den meisten Fällen ausgleichen.

Veganische Ernährung macht die Aufnahme von Mikronährstoffen komplizierter aber nicht unmöglich.

Protein und Leistung

Als weiteres Argument wird oft die minderwertige Qualität von pflanzlichem Protein ins Feld geführt.

Hier muss man ehrlicherweise eingestehen, dass eine reine veganische Ernährungsweise gewisse Einschränkungen mit sich bringt.
Inwiefern diese in der Praxis relevant ist, kann man nicht eindeutig beurteilen, doch einige Fakten sprechen klar für tierisches Protein, gerade für spezifische Formen.
So ist es schwierig mit pflanzlichen Proteinen die gleich hohe biologische Wertigkeit zu bekommen wie mit rein tierischen Proteinquellen, gerade auch unter dem Gesichtspunkt nicht gleichzeitig Kohlenhydrate aufnehmen zu müssen.

Hohe biologische Wertigkeiten erreicht man meistens nur mit Kombinationen mehrerer Lebensmittel um die schlechtere Aminosäurenbilanz auszugleichen.

Gerade tierisches Protein ist besonders reich an der Aminosäure Leucin. Sie ist der Motor für den Muskelaufbau.
Pflanzliches Protein hat hier einen eindeutigen Nachteil.

Gerade Whey Protein, als tierisches Protein kann hier im Versuch die Leistung und den Muskelaufbau zu maximieren sehr hilfreich sein.
Pflanzliches Protein ist weniger anabol unter anderem wegen geringerem Gehalt an Leucin.

Säure-/Basenhaushalt

Einer der wichtigsten Gründe die für eine pflanzliche Ernährungsweise sprechen ist die geringere Säureaufnahme.
Fleisch ist sauer und kann daher bei einigen Menschen zu Verdauungsproblemen und weiteren gesundheitlichen Problemen führen.
Wir müssen daher darauf achten dies mit genügend basischen Lebensmitteln wie Gemüse auszugleichen.

Whey Protein ist das einzige basische Protein aus tierischer Herkunft und daher wunderbar geeignet den Fleischkonsum und anfallende Säure zu verringern.
Es hilft ausserdem beim Muskelaufbau durch seinen hohen Leucingehalt.

Fazit

Man kann es drehen wie man es will, doch am Ende ist eine ausgewogene Ernährungsweise die vernünftigste und gewinnbringendste Lösung.

Ein Verzicht auf tierische Produkte ist natürlich möglich, aber aus gesundheitlicher Sicht nicht nötig und aus leistungstechnischer Sicht wohl eher ein Nachteil.

Daher muss jeder für sich entscheiden was für ihn/sie persönlich das Beste ist.

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