Man hört immer wieder das mysteriöse Wort “JoJo-Effekt“, doch was bedeutet das wirklich?
Alle wissen, dass wir darunter die herunter gehungerten überflüssigen Pfunde meinen, die wir mühsam in einer strengen Diät verloren haben und dann in kurzer Zeit wieder zurück auf den Hüften sind.
Das Perfide daran sind aber nicht nur die wieder zurückgewonnenen Kilos, sondern das Mehrgewicht darüber hinaus.
Man hat also nicht nur seine Kilos wieder runter, sondern wird mit einigen zusätzlichen Kilos “belohnt“.
Man sieht dieses Phänomen immer wieder und gerade als Coach ist es erschreckend festzustellen, wie häufig das in der Praxis auftritt.
Es sind nicht bloss 3-4kg die da wieder draufkommen, nein es sind häufig 10-20kg. So präsentieren sich beispielsweise Fitnessmodels oder Bikiniathletinnen in absoluter Topform und haben 2-4 Wochen später sage und schreibe 10-20kg mehr drauf. Das ist eine Gewichtssteigerung von teilweise 20-30%. Wahnsinn!
Das Phänomen
Doch wie kommt so etwas zustande? Geht man davon aus, dass ein Kilogramm Fett ca. 7000 Kalorien speichert im Körper, dann müssen bei 10 Kilo Mehrgewicht auf der Waage ganze 70‘000 Kilokalorien mehr zugeführt werden.
Übrigens liefert ein Kilogramm Körperfett etwas weniger Energie als zugeführtes Fett in der gleichen Gewichtsmenge, da es mehr Wasser enthält.
Doch zurück zu dem JoJo-Effekt:
70‘000 Kalorien mehr zuzuführen bedeutet bei einer Gewichtszunahme dieser 10 Kilogramm Fett in 4 Wochen 2500 Kalorien täglich über dem Bedarf zuzuführen.
Das ist eine ordentliche Menge an Essen, die da reingeschauffelt werden muss. Normalerweise bewegt sich ein normaler Kalorienverbrauch einer sportlichen Frau zwischen 2000-2500 Kalorien täglich und eines Mannes bei ca. 3500-4000 Kalorien. Besonders muskulöse Menschen oder jene die einer starker körperlichen Betätigung unterliegen mal ausgenommen.
Das bedeutet im Falle der Frau eine tägliche Kalorienzufuhr von 4500-5000 Kalorien bzw. eines Mannes bei 6000-6500 Kalorien.
Da muss man schon einiges essen, wobei dies mit Fast Food relativ schnell geht.
Der Stoffwechsel
Da viele aber die kurzzeitige Topform mit Radikaldiäten erreicht haben, gilt diese Rechnung nicht. Denn sie haben sich den Stoffwechsel zerschossen und verbrennen keinesfalls mehr die für sie normale Energiemenge.
Viele Frauen die ihren Körper derart beansprucht haben, liegen bei einem Kalorienverbrauch von vielleicht noch 1000 Kalorien.
Das bedeutet nun, dass der berechnete Überschuss von 2500 Kalorien inkl. dieser 1000 Kalorien einen Wert von ca. 3500 Kalorien ergibt, welcher täglich zugeführt werden muss um 10 Kilogramm Fett in einem Monat zuzulegen.
Das ist dann relativ schnell einmal erreicht. Ein Besuch mit allem Drum und Dran bei einem der Burgerbrater und hier und da noch bisschen was essen, dann haben wie diesen Kalorienüberschuss schnell erreicht.
Der Zwang
Das Schlimme daran ist aber, dass diese Menschen gar nicht anders können, denn ihr Körper zwingt sie quasi dazu, soviel zu essen. Naja soviel ist es gar nicht, aber für einen Körper dessen Stoffwechsel in die Knie gezwungen wurde hingegen schon, denn er wird alles was an Energie zugeführt wurde in Form von Körperfett speichern.
Sie unterliegen einfach diesem Zwang und das ist erschreckend festzustellen – gerade als Coach, wenn man weiss, dass es auch anders gehen würde…
Die Stoffwechselvorgänge
Doch was passiert da wirklich im Körper, dass diese Menschen derart krasse Gewichtszunahme in Form von Fett erleiden müssen?
Nun, dieser Vorgang ist relativ komplex im Körper und hängt mit diversen Faktoren zusammen.
Versuchen wir das Ganze mal in einfachen Worten aufzuschlüsseln:
Der Körper steht in der Phase wo das Gewicht durch radikale Massnahmen reduziert wird unter einem enormen Stress.
Zur Bereitstellung von Fettsäuren zur Energiegewinnung stehen dem Körper unterschiedliche Methoden zur Verfügung.
Im Falle dieser Radikaldiäten läuft immer alles über die Stresshormone, das heisst der Körper schüttet grosse Mengen Adrenalin und Noradrenalin und folglich auch Cortisol aus. Der Körper unterliegt dem Diktat einem völlig aus der Bahn geworfenen Stoffwechsel und einer Dysbalance kataboler und anaboler Hormone.
Der Stoffwechsel ist völlig ausser Rand und Band. Der Körper merkt relativ schnell, dass hier was nicht so läuft wie es sollte und reagiert darauf.
Er muss Energie bereitstellen, da wir ja leben wollen und ausserdem in solchen Fällen auch noch viele sportliche Betätigungen ausführen und damit noch mehr Stress erzeugen, aber gleichzeitig will der Körper sich schützen um nicht sämtliche Energiereserven zu verlieren. Dies würde der vorzeitige Tod bedeuteten.
Dazu baut er Muskel- und Knochenproteine ab um damit Energie freizusetzen und auf hormoneller Ebene beginnt er diverse Hormone zu regulieren.
So erniedrigen sich sämtliche Stoffwechselhormone wie die Schilddrüsenhormone und Leptin.
Dadurch steigt der Appetit und die Energienutzung wird effektiver. Wir verlieren kaum mehr Energie als Wärme.
Sie wird nur noch dazu benötigt die lebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge aufrecht zu erhalten und die mechanische Arbeit zu gewährleiten.
Der Teufelskreis ist perfekt.
Die Lösung
Finger weg von Radikaldiäten und wählt ein intelligentes Ernährungs- und Trainingskonzept, in welchem ausreichend Kalorien zugeführt werden und die körperlichen Adaptionen entsprechend stattfinden, dass nicht die Stresshormone überhand haben, sondern andere Mechanismen zum Tragen kommen.
Dazu findet ihr viele Infos auf unserem Portal.