In unserem Körper gibt es zwei gegensätzliche Zustände bzw. Bewegungen.
Das heisst durch Hormone beeinflusst baut unser Körper entweder Körpersubstanz auf (anabol) oder eben ab (katabol).
Diese zwei Zustände beziehen sich nicht nur auf den Muskelaufbau, sondern auch auf alle anderen Vorgänge im Körper.
Anabol vs. katabol
Anabol bedeutet nicht immer einen wünschenswerten Vorgang im Körper. Natürlich ist die anabole Wirkung auf den Muskel wohl immer erwünscht. Die anabole Wirkung auf das Fettgewebe wohl eher weniger, denn kaum einer wünscht sich mehr Körperfett.
Der Begriff “anabol“ wird auch häufig im Zusammenhang mit Anabolika bzw. anabolen Steroiden verwendet. Doch er bezeichnet nur die Art und Weise dieser Medikamente und hat nichts damit zu tun. Es gibt nämlich auch katabole Steroide, wie Cortison.
Wir merken uns also, dass anabol nichts weiter bedeutet als “aufbauend“ und katabol die Bezeichnung für “abbauend“ ist.
Die Hormone
Es gibt wie bereits erwähnt anabole und katabole Zustände im Körper. Diese werden über unsere Ernährung und Verhalten, aber vor allem durch unsere Hormone beeinflusst.
Es gibt viele Hormone im Körper, wobei einigen in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zukommt in den Phasen des Muskelaufbaus und Körperfettreduktion.
Jedes Hormon muss in ausreichender Menge im Körper produziert werden um den Körper im Gleichgewicht zu halten. Sie sind häufig in Abhängigkeit zueinander, das heisst sollte ein Hormon in nicht ausreichender Menge im Körper produziert werden, dann kann es zu Stoffwechselstörungen kommen und gewisse Vorgange nicht richtig funktionieren.
Ein typisches Beispiel ist die Fettverbrennung, die nicht richtig funktioniert wenn gewisse Hormone ausser Rand und Band sind.
Wollen wir uns mal die typischen und bekannten Hormone anschauen.
Testosteron
Wenn Kinder wachsen, dann überwiegen die anabolen Prozesse im Körper. Testosteron nimmt hier ab einem gewissen Lebensalter eine wichtige Stellung ein.
Es wirkt eiweissanabol und sorgt damit für eine gesteigerte Stickstoffbildung und folglich eines höheren Muskelaufbaus.
Testosteron ist das Paradebeispiel eines anabolen Hormons, denn sein Wirkung ist ausschliesslich aufbauend im Sinne des Stoffwechsels.
Östrogen
Als Östrogen bezeichnet man die weiblichen Geschlechtshormone wie Östradiol.
Sie sind auch anabol. Das erstaunt jetzt einige, doch sie wirken anabol auf das Fettgewebe, denn sie begünstigen die Einlagerung von Fett in den Adipozyten.
Ein Überaufkommen von Östrogen konkurriert mit dem Testosteron.
Wir sehen also, dass Hormone medizinische betrachtet anabol wirken, aber in der Praxis diese Wirkung nicht unbedingt gewünscht wird.
Daher müssen wir uns von der isolierten Betrachtungsweise lösen.
Wachstumshormone
Viele Hormone können sowohl anabol wie auch katabol wirken. Es hängt vom Kontext mit anderen Hormonen ab und inwiefern welche Wirkung gewünscht ist.
Die zeigt einmal mehr, dass wir die Vorgänge in unserem Körper nicht isoliert betrachten dürfen.
Das menschliche Wachstumshormon ist das beste Beispiel dafür. Es wirkt anabol auf den Proteinstoffwechsel und fördert damit den Muskelaufbau. Auf den Glucose- und Fettstoffwechsel hingegen wirkt es katabol.
Es ist damit ein besonders interessanter Vertreter, denn es stellt durch die katabole Wirkung Energie zur Verfügung und sorgt gleichzeitig für einen gesteigerten Muskelaufbau durch die anabole Wirkung auf den Proteinstoffwechsel.
Cortisol
Cortisol setzt genauso Fette und Glucose frei und besitzt damit eine ähnliche Wirkung wie Wachstumshormon. Der Unterschied ist aber, dass es auch katabol auf den Proteinstoffwechsel wirkt und damit Muskelmasse abbauen kann.
Eine weitere Wirkung von Cortisol sind die entzündungshemmenden Mechanismen, welche wir weder anabol noch katabol klassifizieren können.
Cortisol ist folglich als kataboles Hormon nicht grundlegend schlecht, denn es sorgt für eine gesteigerte Fettverbrennung.
Steigt die Konzentration im Körper aber zu stark an, dann überwiegt die negative Wirkung und insbesondere der Proteinkatabolismus ist nicht wünschenswert.
Adrenalin und Noradrenalin
Diese Hormone wirken im Verbund mit Cortisol auf den Glucose- und Fettstoffwechsel. Sie erhöhen ausserdem den Fokus und die Konzentration.
Wünschenswerte Wirkungen im Training beispielsweise fallen darunter.
Insulin
Insulin sorgt für die Speicherung von Kohlenhydraten und Fett im Körper. Ausserdem wirkt es auf diverse Pfade im Körper wie das mTOR, welches für den Muskelaufbau sorgt.
Es ist damit ein potentes anaboles Hormon.
Der Stoffwechsel
Wir sehen also, dass wir uns von der isolierten Betrachtungsweise von anabol und katabol lösen müssen und das Ganze in einem Zusammenhang sehen müssen.
Viele anabole Vorgänge sind erwünscht im Körper und einige katabole Wirkungen auch.
Der Körper muss in einem gewissen Ausgleich bleiben um optimal zu funktionieren.
Darauf basierend müssen wir unser Training und Ernährung gestalten. Es ist wichtig, dass wir beispielsweise ausreichend Kohlenhydrate essen um die anabole Wirkung von Insulin entfalten zu lassen und damit den Muskelaufbau zu maximieren.
Gleichzeitig sollten aber auch die tendenziell katabolen Hormone ihre Wirkung entfalten können um Körperfett freizusetzen.
Daher spielt das Nährstoff-Timing im Körper eine wichtige Rolle. Wir können den Körper dahingehend modulieren zur richtigen Zeit die richtigen Vorgänge spielen zu lassen.
Im nächsten Artikel zeigen wir euch welche Lebensmittel euch helfen das Muskelwachstum zu optimieren und dennoch von den wünschenswerten Wirkungen der katabolen Hormone auf den Fettstoffwechsel zu profitieren.