Eine häufig unterschätzte Gefahr vieler Trainierender ist das stark erhöhte Risiko während einer Erkältung und gleichzeitigem Trainings an einer Myokarditis zu erkranken. Als Myokarditis bezeichnet man die Entzündung des Herzmuskels.

Man hört immer wieder Sprüche wie “was uns nicht umbringt, das macht uns stärker“. Natürlich ist das auf das Training bezogen, eine gute Einstellung, denn das Training soll intensiv sein, uns alles abfordern, aber sobald wir uns einen grippalen Infekt (Erkältung) oder sogar eine Grippe eingefangen haben, so gilt absolutes Sportverbot. Während dieser Zeit ist der Körper damit beschäftigt, die krankmachenden Erreger zu bekämpfen und dem Immunsystem bleibt keine Kapazität mehr übrig, darüber hinaus noch mit schweren Trainingseinheiten klar zu kommen. Genauso Blödsinn sind Aussagen wie “ich trainiere nur leicht, damit ich die Erreger raus schwitze“. Jede Art von übermässiger körperlicher Belastung gilt es zu vermeiden.

Während einer Grippe oder eines grippalen Infektes (Erkältung) gilt Sportverbot!

Ursachen

Die häufigste Ursache mit mehr als 50% der Erkrankungen ist dabei in der Komplikation eines Virusinfekts zu suchen, bei dem insbesondere im Rahmen einer zunächst harmlosen Erkältungskrankheit die Viren den Herzmuskel schädigen können. Hierbei sind in erster Linie Coxsackie B-, Adeno-, Grippe-, Masern- oder Herpesviren zu nennen. Man nimmt an, dass in diesen Fällen das Immunsystem versehentlich Bestandteile des Herzmuskels angreift, deren Strukturen den Grippeviren ähneln.

Eine Myokarditis kann aber in selteneren Fällen auch rheumatisch bedingt unabhängig von Krankheitserregen oder aber durch Eindringen von Bakterien in den Herzmuskel (z.B. Diphterie, Borrelien) auftreten, wobei dies eher selten die Ursache darstellen.

Symptome

Ein spezifisches Leitsymptom existiert nicht. Im Krankheitsverlauf bleiben viele Myokarditiden ohne Symptome. Bei den übrigen Patienten stehen unspezifische Symptome wie Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein, Palpitationen, Fieber und Atemnot im Vordergrund. In bis zu 60 % geht ein grippaler Infekt, meist der oberen Luftwege, voraus.

Gerade diese unspezifischen Symptome sind es, die diese Erkrankung so tückisch machen. Eine plötzlich auftretende Kurzatmigkeit im Training kann ein Zeichen für eine Erkrankung an Myokarditis sein. Bei vielen Sportlern, insbesondere Bodybuildern wird dieses Alarmsignal einfach auf mangelndes Ausdauertraining geschoben. Später kommt es aber auch zur Kurzatmigkeit in Ruhe, welche sich zusätzlich beim Hinlegen in Form nächtlicher Anfällen von Atemnot und Husten verschlechtert. Am Ende steht ein Lungenödem, also Wasser in der Lunge.

Deswegen sollte bei jedem der oben beschriebenen Symptome einer Herzinsuffizienz, also verminderter körperlicher Belastbarkeit, Kurzatmigkeit oder Schwellung der Beine zunächst an eine Myokarditis gedacht werden, besonders wenn den Symptomen ein grippaler Infekt oder eine Durchfallerkrankung vorausging und man vergleichsweise jung ist. Eine Kontrolle beim Arzt ist hier immer angebracht.

Diagnose

Eine frühzeitige Erkennung der Erkrankung erhöht die Chance einer Heilung dramatisch. Beim Auftreten der beschriebenen Symptome muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Es werden danach diverse Untersuchungen durchgeführt zur Feststellung ob eine Myokarditis vorliegt. Herzultraschall, Röntgen, EKG und die Bestimmung herzmuskelspezifischer Parameter im Blut wie Creatinkinase (CK) und Troponin T sind durchzuführende Untersuchungen.

Therapie

Eine wirklich standardisierte Therapie existiert nicht. In Fällen leichter Myokarditis tritt meistens eine Heilung von selbst ein. Teilweise mit einer bleibenden Herzrhythmusstörung.

In der Akutphase steht absolute körperliche Ruhe im Vordergrund. Kommt es zur Ausbildung einer Herzinsuffizienz, sollte diese adäquat behandelt werden. Bei Ausbildung einer inflammatorischen Kardiomyopathie (dilatative Kardiomyopathie) auf dem Boden einer Myokarditis kann, nach Nachweis von Viren, eine Therapie mit Interferon-β versucht werden. In ersten Studien konnte hiermit eine vollständige Viruselimination sowie eine Verbesserung der Herzleistung erzielt werden.

Sollte das Herz durch die Entzündung so stark geschädigt worden sein, dass es zu einer chronischen dilatativen Kardiomyopathie (krankhafte Vergrösserung des Herzmuskels) kommt, so ist eine Herztransplantation in manchen Fällen die letzte Therapiemöglichkeit. Bei einer Einschränkung der Pumpleistung unter 40% und dem damit verbundenen Risiko schwerer Herzrhythmusstörungen oder gar des plötzlichen Herztods, werden mittlerweile auch Herz-Unterstützungs-Systeme (Herzschrittmacher, Defibrillator) eingepflanzt.

Ich möchte daher allen meinen Lesern auf den Weg mitgeben, bei Erkältungssymptomen das Training ausfallen zu lassen. Ihr werdet keine Muskelmasse verlieren, nicht schlechter aussehen und nicht schwächer werden, nur weil ihr ein paar Trainings habt ausfallen lassen. Euer Körper hingegen wird es euch ewig dankbar sein, dass ihr ihm die notwendige Ruhe gewährt habt.

Keep on pumpin‘! Aber nur im gesunden Zustand!

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Autor: Mark

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