Seit einigen Jahren sieht man öfters Berichte über besonders potente Proteinverbindungen.

Während vor nicht allzu langer Zeit Whey Isolat als Nonplusultra auf dem Markt in Sachen Muskelaufbau galt, so begeben sich Neuentwicklungen auf den Weg diesen Platz einnehmen zu wollen.

Gerade die Workout-Nutrition, also jene Mahlzeiten vor und vor allem nach dem Training werden gerne mit hochwertigen und besonders schnell resorbierbaren Proteinen angereichert.

Eine bisher allgemeingültige Formel war stets Whey Isolat mit schnell resorbierbaren Kohlenhydraten zu mischen.

Nun gibt es seit einigen Jahren weitere Produkte auf dem Markt, die von sich behaupten den Muskelaufbauprozess noch stärker und schneller in Gang zu setzen wie es Whey Isolat imstande ist.

Es gilt in absolut erster Priorität die Kompensation der Glykogenspeicher nach einem Training zu gewährleisten. Erst danach können wir mit der Wahl des richtigen Proteins den Muskelaufbau noch weiter optimieren.

PeptoPro & Co.

In der Überschrift zu lesen ist der Name “PeptoPro“. Er steht als Synonym für die neusten Entwicklungen auf dem Markt der Protein-Supplementierung. PeptoPro ist ein eingetragener Markenname der Firma DSM. Es handelt sich dabei um ein Casein-Hydrolysat. E ist besonders reich an Di- und Tripeptiden, jenen Aminosäurenverbindungen die eine besondere Wirkung auf den Muskelaufbau besitzen sollen.

Es gibt auch Hydrolysate aus dem Whey-Protein, welche ähnliche Wirkungen aufweisen sollten.

Peptide

Um die Besonderheit dieser Peptide versehen zu müssen, bedarf es eigentlich einem Studium in der Biochemie mit Spezialisierung in diesem Gebiet. Genau dies machen sich dann auch die Supplementhersteller zunutze um die angebliche besondere Wirksamkeit dieser Produkte anzupreisen, die dann aufgrund der Komplexität der Materie sowieso niemand wirklich versteht und mit der gewünschten Interpretation der passenden Studie auch wissenschaftlich untermauert werden.

Versuchen wir nun dennoch diese komplexe Materie aufzuschlüsseln.

Peptide sind Verbindungen einzelner Aminosäuren zu einem Verbund. Man kann es sich in etwa so vorstellen, wie die Verbindungen der Kohlenhydrat-Moleküle. So gibt es auch hier unterschiedlich Längen davon. Einfachzucker besteht aus nur einem Glucose-Molekül und Mehrfachzucker wie Maltodextrin aus mehreren aneinandergehängten Molekülen.

Dadurch verändern sich die chemische Eigenschaft und die Wirkung im Körper. Ähnlich verhält es sich mit den Peptiden.

Muskelaufbau findet bei der Zufuhr durch Proteine durch die Bildung von Nitrogen statt. Peptide besitzen spezifische Eigenschaften im Körper die ihre Funktionalität unabhängig von der Nitrogenbildung im Körper entfalten sollen.

Je nach Länge der Peptide besitzen sie unterschiedliche spezifische Eigenschaften. So wirken sie teilweise immunmodulierend, haben Einfluss auf die mentale Funktion oder aber auch fettstoffwechselaktivierende- und muskelaufbauende Wirkungen im menschlichen Körper.

Je nach Hydrolyseverfahren entstehen unterschiedlich lange Peptide, die sich auch in ihrem Aufkommen unterscheiden.

Wir sehen also, dass Peptide das Potential besitzen den Muskelaufbau und die Regeneration unabhängig von der Resoprtionsgeschwindigkeit und Nitrogenbildung zu erhöhen.

Von der Theorie in die Praxis

Was bedeutet das nun wirklich in der Praxis. Nun es gibt wie immer diverse Studien, die eine besondere Wirkung dieser Aminosäurenverbindungen nachweisen.

Natürlich werden positive Resonanzen, sei es in Form von Studien oder Rezensionen von der Supplementindustrie besonders hervorgehoben, denn diese Produkte sind besonders teuer.

Die Produktion dieser Peptide ist sehr aufwendig, aber auch je nach Hydolysegrad extrem unterschiedlich teuer. So besteht schnell einmal die Gefahr, dass ein hydrolisiertes Protein minderwertig ist und dennoch zu einem sehr hohen Preis verkauft wird.

Wir können aber zum heutigen Zeitpunkt auch sagen, dass es zu wenig echte wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die einen echten Nutzen nachweisen können.

Es gibt eine Studie welche ein höheres Muskelaufbaupotential von Casein Hydrolysat gegenüber einem Whey Hydrolysat nachweist.

Daneben wiederum gibt es diverse Studien die eine höhere Nitrogenbildung von Whey Protein gegenüber Casein nachweisen.

Was nun?

Viele sind auf der Suche nach dem revolutionierenden Supplement auf dem Markt. Ein solches Supplement gibt es nicht.

All diese hydrolysierten Produkte werden hauptsächlich für die Einnahme nach dem Training empfohlen, da sie hier ihre besondere Eigenschaften ausspielen sollen.

Brauchen wir sie wirklich?

Nein, aber sie können eine Ergänzung darstellen. Wohlgemerkt nur eine Ergänzung. Wer gerne mehr Geld ausgeben und seinen PWO-Drink noch weiter optimieren möchte, d.h. das allgemeinübliche Whey Isolat ersetzen, der kann ein hydrolysiertes Protein in Betracht ziehen.

An allererster Stelle müssen wir aber sicherstellen, dass wir ausreichend Leucin zuführen. Leucin aktiviert den mTor-Pfad für den Muskelaufbau und sorgt ausserdem für eine Erhöhung der Insulinsensibilität.

Am besten geben wir unserem PWO-Shake zu den schnell resorbierbaren Kohlenhydraten eine ordentliche Menge essentielle Aminosäuren (EAAs) bei.

Entweder belassen wir es dabei und haben damit einen sehr hochwertigen PWO-Shake, mit einer maximalen Nitrogenbildung.

Wollen wir ihn noch weiter optimieren, können wir ihn mit Casein Hydrolysat ergänzen und damit von den spezifischen Wirkungen der Peptide profitieren.

Da diese Proteine sehr schnell aufgenommen werden, müssen wir dafür sorgen innerhalb relativ kurzer Zeit darauf ein vollständiges weniger schnell resorbierbares Protein zuzuführen.

Können wir dies nicht sicherstellen, ergänzen wir den PWO-Shake mit Whey Isolat.

Fazit

Wir besitzen mit EAAs und Aminosäurenverbindungen (Peptide) wie Casein Hydrolysat Produkte, welche uns helfen noch ein klein wenig mehr in Sachen Muskelaufbaupotential zu optimieren.

Whey Isolat stellt aber in den allermeisten Fällen das optimale und bezahlbare Produkt dar. Wer weit fortgeschritten ist und das maximal mögliche Potential ausschöpfen möchte, der kann hier weiter optimieren.

Keine Revolution, aber eine Möglichkeit noch mehr Potential freizuschauffeln.

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