In den letzten Jahren hat sich ein regelrechter Hype um CrossFit entwickelt. Laufend werden neue CrossFit-Studios oder Hallen eröffnet. Die Begeisterung für diese “neue“ Art der Bewegung zur Kräftigung des Körpers ist gross.
Zeit also Crossfit näher und auch kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Die Entstehung

CrossFit basiert auf altbekannten Sportarten wie Sprinten, Gewichtheben und Turnen. Alles Sportarten mit einem sehr hohen Anteil an Schnellkraftleistungen. Der Name stammt vom gleichnamigen Unternehmen welches CrossFit unter Lizenz anbietet.
Gegen Entgelt kann man diverse Zertifikate erlangen, welche einem dazu befähigen einen entsprechenden Unterricht durchzuführen. Jährlich wird dann wiederum eine Gebühr bezahlt, die die Nutzung des Namens und einem den Partner-Status ermöglicht. In sogenannten CrossFit-Boxen werden dann die Trainingsprogramme durchgeführt.

Entwickelt wurde CrossFit von dem ehemaligen High-School-Truner Greg Glassman und seiner Frau bereits im Jahre 1980. Es orientiert sich an den typischen Trainingsprogrammen der Militärs, in welchen Kraftübungen mit praxisnahen Elementen verbunden werden. CrossFit ist prinzipiell ein Zirkeltraining in welchem viele Übungen mit möglichst vielen Wiederholungen in kurzer Zeit absolviert werden.

Der Nutzen

Was bringt uns CrossFit wirklich? CrossFit ist abwechslungsreich und durch die Ausführung in der Gruppe steigt der Spassfaktor. Auch der Wettkampfgedanke sich mit anderen zu messen wird CrossFit gerecht.
Es trainiert die Ausdauerfähigkeit des Körpers und verbessert ausserdem die Schnellkraft und intramuskuläre Koordination. Auf Hypertrophie wird ein geringeres Augenmerk gelegt. Die Verbesserung der funktionalen Komponente steht ganz klar im Vordergrund. Daher ist CrossFit auch nicht spezifisch ein Programm zur Erhöhung der Muskelmasse.

Die Kritik

Gerade aus diesem Grund wird der Wunsch vieler Trainierenden nicht erfüllt. Die maximale Hypertrophie bleibt so aus. CrossFit suggeriert häufig die Möglichkeit in kurzer Zeit einen muskulösen Körper aufbauen zu können. Das stimmt so nicht, denn die Athleten die CrossFit in Übungsvideos zeigen, sind meisten sehr gut trainierte Menschen mit einer ausgezeichneten Genetik, die häufig auch normales Krafttraining ausüben, welches sie dazu befähigt einen ausgeprägten muskulösen Körper zu präsentieren.

CrossFit alleine trainiert vor allem die intramuskuläre Koordination und verbessert die Ausdauer- und Schnellkraftfähigkeit.
Wer sich dessen bewusst ist und aus diesem Grund CrossFit als bevorzugte Sportart wählt, der wird davon profitieren. Alle jene die sich einen muskulösen Körper wünschen, werden enttäuscht sein.
Eine weitere Kritik betrifft die Belastung des passiven Bewegungsapparates. Man sieht häufig CrossFit-Sportler mit eingebundenen oder getapten Gelenken. Die Häufigkeit ist frappant und wirft doch einige Fragen auf.

Trainierende die normales Krafttraining absolvieren sieht man selten mit lädierten Gelenken.
Diese Tatsache ist auf drei wesentliche Faktoren zurückzuführen. Erstens ist die Ausführung der Übungen nicht immer sehr vorbildlich. Da im Gegensatz zum normalen Training die Übungen mit explosiven Bewegungen durchgeführt werden, steigt die Belastung auf die Gelenke und Bänder enorm an und eine falsche Übungsausführung hat weitreichendere Konsequenzen als es beispielsweise im klassischen Krafttraining haben kann.
Weitere Probleme sind das Volumen und die Frequenz. Die gleichen Bewegungen werden in einem sehr hohen Grad absolviert, was einen Verschleiss in grösserem Ausmasse provoziert. Auch die Häufigkeit der Trainings ist ein Problem. Wer mehr als dreimal die Woche CrossFit betreibt, läuft zwangsläufig in den Hammer, denn durch den Fokus auf komplexe Übungen die den ganzen Körper trainieren, werden auch sämtliche Gelenke in jedem Training stark beansprucht und können sich nicht erholen. Im klassischen Krafttraining wird häufig nach einem Split-Trainingsplan trainiert. Dadurch können sich die Muskelpartien und Gelenke gut erholen.

Die Trainingsmethodik

Wie bereits erwähnt, trainiert CrossFit vor allem die Ausdauer- und Schnellkraftkapazität. Klassisches Krafttraining bietet hier mehr Flexibilität. Je nach Art trainieren wir hier eher Maximalkraft oder eben Kraftausdauer.
Gerade mit Kraftausdauer im Bereich von 10-15 Wiederholungen erzeugen wir das stärkste Dickenwachstum der Muskulatur (Hypertrophie-Bereich).
Die dazu notwendige TUT (Time under Tension) von ca. 40sec ist im CrossFit so nicht vorgesehen. CrossFit bietet aber eine Möglichkeit Muskeln als Verbund zu trainieren durch die komplexen Übungen und ist daher eine Möglichkeit wichtige Grundübungen zu lernen – vorausgesetzt der Trainer ist fähig dazu.

Im klassischen Krafttraining können wir den Wiederholungsbereich und die TUT im Sinne einer Periodisierung optimal variieren und damit unseren Körper gleichmässig aufbauen. Der Fokus liegt natürlich auf der Maximierung der Hypertrophie.

Fazit

Ist nun CrossFit schlecht? Nein sicherlich nicht, aber völlig ungeeignet als alleinige Sportart, zumindest für die Mehrheit der Menschheit. Genetisch besonders gut prädestinierte Menschen können hier vielleicht eine Ausnahme bilden. CrossFit sollte als Anfänger nicht absolviert werden. Hier ist die intramuskuläre Koordination nicht genügend ausgebildet und auch der passive Bewegungsapparat nicht. Man fängt ja auch nicht gleich mit Maximalkrafttraining im klassischen Krafttraining an.

Wer seinen Körper formen will für den ist klassisches Krafttraining die richtige Wahl. Hier könnte man CrossFit höchstens in der Diät sinnvollerweise als Art HIIT durchführen. Für Fortgeschrittene oder nach Abwechslung strebende Trainierende ist CrossFit 2-3x pro Woche durchgeführt eine Möglichkeit eine Variation einzubauen.

Ein Hype entzaubert? Nun das hängt etwas von der Sichtweise ab: Zum Aufbau eines durchtrainierten Körpers kann man dies sicherlich bejahen. Als Bereicherung des Trainingsalltags oder Vorbereitung für spezifische Sportarten hat CrossFit seine Existenzberechtigung.

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