Nachdem wir in unseren vorgängigen Blogs bereits die Themenbereiche Vasodilatoren und Aminosäuren genauer unter die Lupe genommen haben, sehen wir uns nun die Stimulanzien etwas genauer an.

Als Stimulanzien auch Psychostimulanzien, Psychotonika oder Psychoanaleptika, werden Substanzen bezeichnet, die anregend auf den Organismus wirken. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Stimulanzien als Substanzen, die die Aktivität der Nerven erhöhen, beschleunigen oder verbessern.

Die Stimulanzien werden in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Coffein wird beispielsweise in die Klasse der Xanthine eingeteilt und Synephrin lässt sich am ehesten als Phenylethylamin-Derivat einteilen. Alle anderen Stimulanzien, wie Ephedrin, Amphetamine etc.  sind sogenannte Symapathomimetika und fallen alle unter das Anti-Doping-Gesetz und können zu gesundheitlichen Problemen führen. Aus diesem Grund werden wir, zumindest im Rahmen dieses Blogs, nicht näher darauf eingehen. Eine Ausnahme bildet DMAA (Dimethylamylamin), welches zwar auch als Doping gilt, aber noch immer in diversen Pre-Workout-Booster zu finden ist. Aufgrund der enormen Popularität dieser Substanz, gehe ich auch hier näher darauf ein.

Gefährliche unbekannte Stimulanzien

In vielen Pre-Workout-Booster sind diverse Stimulanzien zu finden, die teilweise noch nicht einmal richtig deklariert werden bzw. unter einem Synonym aufgelistet sind, so dass die tatsächlich enthaltene Substanz sehr schwer zu entziffern ist. Seid sehr vorsichtig mit solchen Boostern. Sie sind in den meisten Fällen amerikanischer Herkunft.

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Ein aktuelles Beispiel zeigt die Gefährlichkeit solcher Substanzen. So wurde der bekannte Fitness-Athlet Rob Riches im Rahmen eines Wettkampfes positiv auf die Substanz N-Alpha-Dimethyl-Benzeneethanamin getestet. Kaum jemand weiss, dass es sich dabei um ein Stereoisomer von Methamphetamin handelt. Methamphetamin ist das wohl stärkste Stimulans und eine der gefährlichsten Drogen die existieren. Sie ist strengstens verboten.

 

N-Alpha-Dimethyl-Benzeneethanamin wird wohl nicht die gleiche Wirkungspotenz haben, da es zwar die gleiche chemische Struktur hat – und damit auch die gleiche Summenformel – aber durch die andere räumliche Anordnung der Atome auch andere chemische, physikalische und biochemische Eigenschaften aufweist. Es existiert nur sehr wenig wissenschaftliche Literatur über diese Substanz. So kann niemand genau abschätzen wie gefährlich und wirkungsvoll N-Alpha-Dimethyl-Benzeneethanamin ist.

Gemäss Aussagen von Rob Riches soll sich die Substanz im bekannten Pre-Workout-Supplement “Craze“ befinden.

Genauso wie im Falle von N-Alpha-Dimethyl-Benzeneethanamin gibt es noch viele weitere unbekannte Stimulanzien, die wohl in diverse Pre-Workout-Booster gemischt werden und wohl auch in einigen Fällen nicht deklariert sind.

Riskiert nicht eure Gesundheit mit gefährlichen und unbekannten Substanzen! Bei diesen Substanzen handelt es sich um nichts anderes als Designer-Drogen!

Coffein

Coffein ist ein Alkaloid aus der Stoffgruppe der Xanthine. Coffein ist der anregend wirkende Bestandteil von Genussmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Mate, Guarana, Energy-Drinks und (in geringeren Mengen) von Kakao. In reiner Form tritt es als weisses, geruchloses, kristallines Pulver mit bitterem Geschmack auf.

Die Wirkungen des Coffeins sind:

– Anregung des Zentralnervensystems

– Erhöhung der Kontraktionskraft des Herzens

– Steigerung der Herzfrequenz (Pulssteigerung)

– Bronchialerweiterung (Bronchodilatation)

– schwach harntreibende (diuretische) Wirkung (nicht merklich)

– Wirkung auf Blutgefässe: auf Gefässe im Gehirn wirkt Coffein verengend, auf solche in der Peripherie erweiternd.

– eine geringfügige Erhöhung des Blutdrucks

– Anregung der Peristaltik des Darmes

– Förderung der Glykogenolyse und Lipolyse

Die Wirkung des Coffeins begründet sich auf zellulärer Ebene wie folgt:

Im Wachzustand tauschen Nervenzellen Botenstoffe aus und verbrauchen Energie. Dabei entsteht Adenosin als Nebenprodukt. Eine der Aufgaben des Adenosins besteht darin, das Gehirn vor “Überanstrengung“ zu schützen. Es setzt sich an bestimmte Rezeptoren auf den Nervenbahnen (die Adenosinrezeptoren vom Subtyp A2a). Ist Adenosin gebunden, ist das ein Signal für die Zelle, etwas weniger zu arbeiten. Das ist ein Rückkopplungseffekt: je aktiver die Nervenzellen, desto mehr Adenosin wird gebildet und desto mehr Rezeptoren werden besetzt. Die Nervenzellen arbeiten langsamer und das Gehirn ist vor “Überanstrengung“ geschützt. Das Coffein ist dem Adenosin in seiner chemischen Struktur ähnlich und besetzt dieselben Rezeptoren, aktiviert sie jedoch nicht. Adenosin kann nicht mehr andocken, und die Nervenbahnen bekommen kein Signal – deshalb arbeiten sie auch bei steigender Adenosinkonzentration weiter. Die Adenosinrezeptoren werden kompetitiv durch Coffein gehemmt.

Coffein sollte mit Bedacht eingesetzt werden, da ein übermässiger Einsatz zur stark erhöhten Cortisolspiegeln führt. Abends kann die Einnahme von höheren Mengen Coffein zu Schlafstörungen führen.

Die Vorteile von Coffein in einer kalorienreduzierten Diät sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Durch die Wirkung auf die Katecholamine steigt der Fokus im Training stark an. Ich empfehle die Einnahme Coffein nur während einer kalorienreduzierten Diät.

Einnahmeempfehlung: 3-4mg/kg Körpergewicht, z.B. eine 100kg schwere Person nimmt 300-400mg ein. Die Einnahme geschieht ca. 30min vor dem Training.

Guarana

Nicht unerwähnt soll Guarana bleiben. Guarana ist eine aus dem Amazonasbecken stammende Lianenart, die zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae) gehört. Sie enthält ebenso wie Kaffee Coffein. Da das Coffein aber, anders als bei Kaffee, an Gerbstoffe gebunden ist, wird es langsamer und gleichmässiger freigesetzt. Die Wirkung hält 4-6 Stunden an.

Guarana eignet sich als Pre-Workout Stimulanz weniger als Coffein in Kaffee oder isoliertes Coffein. Durch die längere Wirkung resultiert eine verminderte Glut-4- Translokation nach dem Training.

Synephrin

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Synephrin ist ein Alkaloid, das in der Bitterorange vorkommt. Als Phenylethylamin-Derivat ist es chemisch und pharmakologisch mit dem Ephedrin verwandt. Synephrin ist ein Sympathomimetikum und vom Wirkmechanismus her ein A1-Adrenozeptor-Agonist.

Synephrin stimuliert das zentrale Nervensystem auf angenehme Weise. Atmung und Herzfrequenz werden leicht erhöht, der Stoffwechsel wird beschleunigt und der Fokus steigt.

Die Anwendung von Synephrin sollte mit Vorsicht angegangen werden und nur während einer kalorienreduzierten Diät während kurzer Zeit eingesetzt werden.

 

Einnahmeempfehlung: 0.2mg/kg Körpergewicht, z.B. eine 100kg schwere Person nimmt 20mg ein. Die Einnahme geschieht ca. 30min vor dem Training.

Da es sich hierbei um einen pflanzlichen Extrakt handelt muss darauf geachtet werden, dass es sich um einen standardisierten Extrakt handelt, meist 3-6%. Das hiesse dann bei 20mg Tagesdosis 200-600mg standardisierter Citrus Aurantium Extrakt.

DMAA (Methylhexanamine, Dimethylamylamin, 1,3-Dimethylamylamin)

Dimethylamylamin, kurz DMAA ist ein Sympathomimetikum und kommt als Bestandteil in der Pflanze Pelargonium graveloens in der Natur vor, kann aber auch synthetisch hergestellt werden. Viele Supplementhersteller behaupten durch die “natürliche“ Herkunft von DMAA sei die Einnahme unbedenklich. Die Wahrheit ist allerdings, dass sämtliches in Pre-Workout-Booster enthaltene DMAA synthetischer Herkunft ist.

DMAA weist eine sehr ähnliche Wirkungsweise und Wirkung auf wie Amphetamin. Die Molekülstruktur aber ist eine deutliche andere. In seiner Potenz ist es deutlich schwächer als Amphetamin einzustufen, die Nebenwirkungen sind aber ähnlich. So stellt es als Sympathomimetikum eine Belastung für das cardiovaskuläre System (Herz) dar, kann zu Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und einer möglichen Abhängigkeit führen.

Ich lehne daher die Einnahme von DMAA ab.

Schlusswort

Wir sehen also, dass beim Thema Stimulanzien grösste Vorsicht gilt. So gibt es Stimulanzien, die ein relatives schwaches Nebenwirkungspotential aufweisen, wie zum Beispiel Coffein. Daneben gibt es sehr starke und gefährliche Stimulanzien, wo man lieber die Finger davon lässt.

Informiert euch über die Produkte die ihr einnehmt. Ihr könnt euch auch gerne in unserer FB-TRAINSANE-Community informieren und uns fragen. Ich helfe euch gerne weiter.

TRAINSANE FB-Community

Autor: Mark

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